Born to perform
Morgens um 7 mal kurz die Welt gerettet und sich selbst, zuvor natürlich die Sportchallenge oder Yoga absolviert und nebenbei Körner fürs Superfood-Frühstück eingelegt, Healthy Tea zubereitet und das Mittagessen vorgekocht, megagesund versteht sich, den nächsten Spanischkurs online gebucht und obendrein im Anschluss noch das ganze Haus renoviert. Und Janine liegt noch im Bett und denkt: „Verdammte Hacke, was bin ich für eine Versagerin?! Die anderen haben sich Zentimeter für Zentimeter zur perfekten Version ihrer Selbst herangearbeitet und ich liege mit meinem Hintern immer noch im Bett und mache nichts oder nicht genug…“ Zumindest geht sie immer so aus dem Haus, dass sich die Leute im Vorbeigehen nicht übergeben müssen; Lili hingegen pfeift auf den Gesellschaftsdruck und geht mit Pickelcreme im Gesicht zur Schule, ärgert sich dennoch über kloßgleiches Aussehen nach dem Aufstehen. Dennoch: der Trend ist da und wird immer größer - Born to perform. Nahezu die ganze Nation scheint im Vollrausch, gerade jetzt, am Jahresanfang: höher, schneller, weiter; vom Verlierer zum Gewinner vom Versager zum Macher, übersetzt in Erfolgssprache: vom „Low Lifer“ zum „High Performer“, das Leben - ein einziges Workout. In Kunzes Kosmos fragt man sich da: Läuft man bei dem ganzen „Überperformen“ nicht eher Gefahr, sich selbst zu verlieren? Selbstoptimierung als Selbstbetrug? Mutter und Tochter laufen heute mächtig warm, ganz ohne Schrittmesser. - Will Janine nicht doch miteifern und sollte sich Lili doch mal mehr bemühen? Und immer schön daran denken: Man muss den Topf rausstellen, solange es regnet.
Mehr zu Janine Kunze und Tochter Lili gibt es hier:
http://www.janine-kunze.de/ https://www.instagram.com/janinekunzeofficial/ https://www.instagram.com/lilbku/
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